Mutter will nicht ins Pflegeheim: Tipps für einen liebevollen Übergang in die Pflege

Es ist schwer, sich vorzustellen, dass die eigenen Eltern eines Tages auf Pflege angewiesen sein könnten. Besonders, wenn die Mutter oder der Vater entschieden haben, dass sie nicht ins Pflegeheim möchten, weil sie unter anderem das Gefühl haben, abgeschoben zu werden. Der Gedanke, das geliebte Zuhause verlassen zu müssen, um in eine fremde Umgebung zu ziehen, kann sie tief verunsichern. 

Für viele ältere Menschen bedeutet ihr Zuhause mehr als nur vier Wände – es ist ein Ort voller Erinnerungen, Sicherheit und Geborgenheit. In solchen Momenten ist es wichtig, einfühlsame Alternativen zu finden, die das Gefühl von Wertschätzung bewahren.

Warum gehen ältere Menschen nicht gern ins Pflegeheim?

Ältere Menschen gehen oft ungern ins Heim, weil sie dafür ihre Unabhängigkeit, ihre Geborgenheit und ihre gewohnte Umgebung aufgeben müssten. Das Zuhause ist für viele ein sicherer Ort voller Erinnerungen und persönlicher Geschichten, den sie deshalb nicht verlassen wollen. Zudem fürchten sie, die Kontrolle über ihren Tagesablauf zu verlieren, da im Pflegeheim eine Heimordnung die Abläufe regelt und viele Entscheidungen von anderen getroffen werden. 

Die Sorge, sich im hohen Alter aufgrund von körperlichen Einschränkungen auf etwas Neues einstellen und mit fremden Menschen zusammenleben zu müssen, obwohl man noch geistig fit ist, kann ebenfalls abschreckend und überfordernd wirken. Häufig kommen auch große Ängste vor Isolation hinzu, da der tägliche Kontakt zu vertrauten Personen wie Nachbarn, Freunden oder der Familie verloren gehen könnte. Zudem spielen finanzielle Aspekte eine Rolle, da Pflegeheime teuer sein können und viele Betroffene im ersten Moment nicht wissen, wie sie die Pflegeheim-Kosten bezahlen sollen.

Zu guter Letzt haben viele ältere Menschen auch Vorbehalte gegenüber der Qualität der Betreuung und fürchten, nicht die individuelle Zuwendung zu erhalten, die sie benötigen. Schließlich ist es für sie schon schwer genug, zu wissen, dass sie auf Pflege angewiesen sind. Hinzu kommt, dass die Pflege in der eigenen Wohnung positive Auswirkungen auf die Psyche der Betroffenen haben kann, insbesondere bei Menschen mit Demenz, da Routinen und der Verbleib in einem vertrauten Umfeld oftmals ein selbstständigeres Leben ermöglichen.

All diese Gründe führen dazu, dass der Wunsch, in den eigenen vier Wänden alt zu werden, für viele überwiegt. 

Finden Sie den passenden Standort von advita in Ihrer Nähe

JETZT FINDEN

Alternativen zum Pflegeheim

Wenn ein Umzug in ein Pflegeheim für Ihre Eltern keine Option ist, suchen Sie gemeinsam mit ihnen nach alternativen Lösungen. Da bei diesem Thema viele Emotionen im Spiel sind, sollten Sie ein einfühlsames Gespräch mit dem jeweiligen Elternteil führen. Gerne können Sie unsere advita Pflege-Beratung hinzuziehen und ihre Möglichkeiten mit uns besprechen.

Die folgenden Optionen können ihnen jedoch die nötige Unterstützung bieten, ohne dass ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig wäre.

Ambulante Pflege

Ein mobiler Pflegedienst ermöglicht es älteren Menschen, in ihrem vertrauten Zuhause zu bleiben, während sie professionelle Unterstützung erhalten. Pflegekräfte kommen regelmäßig ins Haus, um bei alltäglichen Aufgaben wie Körperpflege, Medikamentengabe oder Wundversorgung zu helfen. Diese Form der Pflege bietet Flexibilität, da der Umfang der Hilfe individuell an die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen angepasst werden kann. 

Häufig ist die ambulante Pflege der erste Schritt, wenn Angehörige die häusliche Pflege nicht mehr allein bewältigen können, aber dennoch wollen, dass die Betreuung zu Hause stattfindet. Ambulante Pflegedienste entlasten somit die Angehörigen und stellen eine professionelle Versorgung der pflegebedürftigen Person sicher. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen erhalten bleibt und der Kontakt zu vertrauten Menschen nicht abreißt.

Bei zunehmender Pflegebedürftigkeit kann es jedoch vorkommen, dass die ambulante Pflege nicht immer ausreicht, und es kann notwendig werden, zusätzliche Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Tagespflege und die Verhinderungspflege. Die Tagespflege bietet tagsüber Betreuung und Unterstützung für Pflegebedürftige, während die Verhinderungspflege temporäre Entlastung für pflegende Angehörige ermöglicht, wenn diese vorübergehend aufgrund von Urlaub, Geschäftsreisen oder persönlichen Terminen verhindert sind.

Beratungstermin bezüglich ambulanter Pflege vereinbaren

JETZT KONTAKTIEREN

Betreutes Wohnen

Das Betreute Wohnen ist inzwischen eine sehr beliebte Alternative für ältere Menschen, die noch weitgehend selbstständig sind, sich aber eine gewisse Geborgenheit und Unterstützung wünschen. In solchen Einrichtungen wohnen die Senioren meist in eigenen, barrierefreien Apartments und haben Zugang zu Gemeinschaftsräumen und -aktivitäten. Das Besondere am Betreuten Wohnen ist, dass Pflege- und Betreuungsleistungen flexibel hinzugebucht werden können, je nach den individuellen Bedürfnissen. So bleibt den Bewohnern ihre Unabhängigkeit erhalten, während sie bei Bedarf auf Hilfe zurückgreifen können. 

Ein großer Vorteil ist dabei das soziale Umfeld: Durch gemeinsame Aktivitäten und andere Bewohner im Hauskomplex wird der Isolation vorgebeugt. Teilweise kann auch der Partner beim Betreuten Wohnen in die gemeinsame Wohnung einziehen. Gleichzeitig bietet die schnelle Erreichbarkeit von Fachkräften ein Gefühl der Sicherheit. Diese Wohnform eignet sich daher besonders für Menschen, die sich in einem Übergangsstadium befinden und noch keine vollumfängliche Pflege benötigen, aber dennoch auf Nummer sicher gehen möchten.

Betreutes Wohnen: Vorteile

Hier sind die wichtigsten Vorteile dieser Wohnform:

  • Selbstständigkeit: Bewohner leben in eigenen, gut angebundenen Wohnungen und gestalten ihren Alltag eigenständig, sodass der bisherige Lebensstil erhalten bleibt.
  • Flexibilität: Pflege- und Serviceleistungen wie Reinigung oder Mahlzeiten können bedarfsgerecht hinzugebucht werden.
  • Sicherheit: Fachkräfte und Hausnotrufsysteme gewährleisten schnelle Hilfe im Notfall.
  • Soziales Umfeld: Vielfältige Aktivitäten fördern sozialen Kontakt und verhindern Isolation.
  • Barrierefreiheit: Die Wohnungen sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgelegt und unterstützen Mobilität sowie Komfort.
  • Lebensqualität: Die Kombination aus Sicherheit, Unterstützung und sozialen Kontakten erhält die Lebensqualität im Alter.

advita-Niederlassung mit Betreutem Wohnen finden

JETZT FINDEN

Pflege-WG

Eine Pflege-Wohngemeinschaft ist eine alternative Wohnform, die Gemeinschaft und individuelle Pflege kombiniert. In einer Pflege-WG leben mehrere pflegebedürftige Menschen zusammen in einer großen Wohnung oder einem Haus. Während jeder Bewohner ein eigenes Zimmer hat, werden Küche, Wohnzimmer und andere Gemeinschaftsräume gemeinsam genutzt. Die Pflege wird währenddessen von ambulanten Pflegediensten oder festangestellten Pflegekräften vor Ort sichergestellt. 

Ein positiver Aspekt dieser Wohnform ist die familiäre Atmosphäre, die ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Geborgenheit vermittelt. Besonders für Menschen mit Demenz ist eine Pflege-WG oft ideal, da das vertraute Umfeld Sicherheit sowie Orientierung gibt und Ängste verringern kann. Gleichzeitig ermöglicht die überschaubare Gruppengröße eine individuellere Betreuung, die auf die Bedürfnisse jedes Bewohners abgestimmt ist. 

Pflege-Wohngemeinschaften sind außerdem für Menschen geeignet, die sich in einer stationären Einrichtung unwohl fühlen, aber dennoch nicht allein leben können. Die Gemeinschaft und die Pflege durch professionelles Pflegepersonal bieten eine ausgewogene Balance zwischen Selbstständigkeit, Sicherheit und persönlicher Fürsorge.

Pflege-Wohngemeinschaft: Vorteile

Hier sind die wichtigsten Vorteile dieser Wohnform:

  • Familiäre Atmosphäre: Die kleine Anzahl an Bewohnern (bis max. 12 Personen) schafft ein vertrautes und geborgenes Umfeld.
  • Individuelle Betreuung: Die Pflege wird anhand des Pflegegrades persönlich angepasst, von Grundversorgung bis Rundumversorgung.
  • Gemeinschaft: Gemeinsame Aktivitäten und Mahlzeiten fördern den sozialen Austausch und verhindern Vereinsamung.
  • Sicherheit für Demenzkranke: Struktur und Vertrautheit bieten Sicherheit und Orientierung für Menschen mit Demenz.
  • Flexibilität bei Vorlieben: Persönliche Vorlieben wie Essgewohnheiten oder Haustiere werden leichter berücksichtigt.
  • Selbstbestimmung: Bewohner können ihren Alltag nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen gestalten, bspw. bei Freizeitaktivitäten oder Schlafenszeiten.
  • Angehörigenbeteiligung: Angehörige können das Leben des Pflegebedürftigen auf deren Wunsch hin mitgestalten.
  • Wohnen in vertrauter Umgebung: Das Zimmer kann nach eigenen Vorlieben eingerichtet werden, was Vertrautheit und Eigenheimlichkeit bewahrt.

Finden Sie die passende Pflege-WG von advita in Ihrer Nähe

JETZT FINDEN

Mutter will aus Pflegeheim nach Hause – geht das?

Wenn Ihre Mutter oder Ihr Vater nicht im Pflegeheim bleiben möchte, gibt es alternative Lösungen wie Betreutes Wohnen oder Pflege-WGs, die eine angemessene Betreuung sicherstellen. Sofern die Zustimmung der pflegebedürftigen Person vorliegt, nichts gegen die häusliche Pflege spricht und eine adäquate Pflege sichergestellt ist, ermöglichen es diese Optionen, dass sie aus dem Pflegeheim nach Hause kommen und Sie damit ihre Bedürfnisse erfüllen können. 

Mutter muss ins Pflegeheim: Ist ein schlechtes Gewissen berechtigt?

Die Eltern ins Pflegeheim gebracht zu haben, kann manchmal von einem schlechten Gewissen begleitet sein. Diese Emotionen entstehen oft durch den inneren Konflikt, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat und ob die Bedürfnisse und Wünsche der Eltern ausreichend berücksichtigt wurden. 

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Entscheidungen zur Pflege immer komplex sind und das primäre Ziel darin besteht, die beste Betreuung der Angehörigen zu gewährleisten. Daher sollten Sie kein schlechtes Gewissen haben. Eine offene Kommunikation, regelmäßige Gespräche über ihre Erfahrungen im Pflegeheim und die Suche nach möglichen Verbesserungen können helfen, diese Gefühle des schlechten Gewissens zu verarbeiten.

Mutter unglücklich im Pflegeheim – was tun?

Wenn Ihr Elternteil oder ein pflegebedürftiger Angehöriger im Pflegeheim weint und häufig sehr unglücklich ist, deutet das auf tiefe emotionale Belastungen hin, die den Familienzusammenhalt belasten können. Es ist daher entscheidend, dass Sie regelmäßig mit ihnen sprechen und ihre Sorgen ernst nehmen. 

Hierbei ist es wichtig, einfühlsam mit ihren Gefühlen umzugehen, um die Ursachen der Unzufriedenheit zu verstehen. Kleine Anpassungen im Pflegealltag oder zusätzliche Besuche könnten das Wohlbefinden und die Situation möglicherweise bereits verbessern. 

Auch Gespräche mit dem Pflegepersonal und die Suche nach weiteren Unterstützungsangeboten können ebenfalls helfen, ihre Situation angenehmer zu machen und ihre emotionalen Bedürfnisse zu berücksichtigen.

advita-Niederlassung in Ihrer Region finden

JETZT FINDEN

Macht man sich rechtlich schuldig, wenn man dem Wunsch der Eltern nachgibt?

Nach allgemeiner Auffassung macht man sich nicht strafrechtlich schuldig, wenn man dem Wunsch der Eltern, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben und nicht in ein Pflegeheim umzuziehen, nachgibt. Zumindest nicht, solange eine angemessene Versorgung sichergestellt ist und keine Gefährdung des Wohlbefindens vorliegt. 

Problematisch wird es nur, wenn die Eltern nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, und eine Betreuung zwingend erforderlich wird. In solchen Fällen kann eine gesetzliche Pflicht bestehen, andere Maßnahmen zu treffen. 

Die Fürsorgeform der rechtlichen Betreuung hat dabei die Entmündigung ersetzt, wobei ein Vormundschaftsgericht einen Betreuer bestellt, der die notwendige Unterstützung leisten kann. Oftmals übernimmt ein nahestehender Angehöriger diese Aufgabe.

Kann man seine Eltern gegen ihren Willen in ein Pflegeheim bringen? 

Liegt eine rechtsgültige Betreuungsverfügung vor und ist darin das Aufenthaltsbestimmungsrecht geregelt, wäre eine Unterbringung im Pflegeheim gegen den Willen der Eltern möglich. Diese Vorgehensweise sollte jedoch vermieden werden, wenn sie nicht dem Wunsch der Eltern entspricht, selbst wenn diese nicht mehr in der Lage sind, ihre Angelegenheiten selbst zu klären.

In vielen Fällen liegt jedoch keine solche Betreuungsverfügung vor, weshalb man seine Eltern nicht einfach gegen ihren Willen in ein Pflegeheim bringen kann. Eine derartige, freiheitsentziehende Maßnahme wäre ohne Zustimmung oder Anordnung eines Betreuungsgerichts nicht zulässig und könnte sogar strafbar sein.

Der Entscheidungsprozess sollte daher immer die Zustimmung der betroffenen Person einbeziehen, es sei denn, es liegt eine akute Gefährdung ihrer Gesundheit oder Sicherheit vor. 

Finden Sie den passenden Standort von advita in Ihrer Nähe

JETZT FINDEN