Tipps für pflegende Angehörige und die häusliche Pflege

Tipps für pflegende Angehörige und die häusliche Pflege

Wenn Sie plötzlich die Verantwortung für die Pflege eines Angehörigen übernehmen müssen, kann das schnell überwältigend wirken. Die vielen Entscheidungen, die zu treffen sind, und die neuen Herausforderungen erfordern viel Kraft und Geduld. Sie sind jedoch nicht allein. 

Nehmen Sie sich Zeit, um sich über die Möglichkeiten zu informieren, die Ihnen helfen, diese Aufgabe zu bewältigen, und die bestmögliche Versorgung für Ihren Angehörigen sicherzustellen. Ihr Engagement und die richtige Unterstützung können schließlich den Unterschied machen.

Wo gibt es Hilfe für pflegende Angehörige?

Die Pflege eines Angehörigen kann unerwartet zur Realität werden und viele Fragen aufwerfen. Doch es gibt vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen, diese Herausforderung zu meistern. Folgende Beratungsmöglichkeiten und Angebote können dabei helfen, den Alltag besser zu bewältigen:

  • Kranken- und Pflegekassen bieten kostenlose Pflegeberatungen an, bei denen Entlastungsangebote, Sozialleistungen und Hilfsangebote besprochen werden
  • Ein Pflegeberater kann individuelle Versorgungspläne für Sie erstellen
  • Eine externe Pflege-Beratung liefert wertvolle Informationen und praktische Tipps
  • Kostenlose Pflegekurse zur Weiterbildung und Vertiefung des Fachwissens
  • Pflegestützpunkte bieten fachkundige Beratung und vermitteln Sie bei Bedarf an Experten
  • Selbsthilfegruppen ermöglichen den Austausch unter pflegenden Angehörigen

Mit diesen Angeboten lassen sich die Herausforderungen der häuslichen Pflege etwas besser meistern.

Finden Sie den passenden Standort von advita in Ihrer Nähe

JETZT FINDEN

Wie soll der Pflegebedürftige versorgt werden?

Wenn es um die Versorgung eines Pflegebedürftigen geht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die individuell auf die Situation und den anerkannten Pflegegrad abgestimmt werden können. Gerade zu Beginn muss es nämlich nicht gleich das Altenheim oder Pflegeheim sein.

Eine Option ist, dass die pflegebedürftige Person ihren Alltag weitestgehend selbstständig bewältigt und bei Bedarf durch Sie und andere Pflegepersonen zu Hause betreut und unterstützt wird. Dies funktioniert insbesondere dann sehr gut, wenn nur leichte Unterstützung nötig ist und der Pflegebedürftige über ausreichend Mobilität verfügt.

Auch ein ambulanter Pflegedienst kann die häusliche Versorgung übernehmen, insbesondere wenn der Pflegebedarf über ein gewisses Maß hinausgeht. Pflegekräfte übernehmen dabei Aufgaben wie die Körperpflege, Medikamentengabe oder medizinische Versorgung. Diese regelmäßige Unterstützung sorgt für Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich auch die Kombination aus Versorgung durch Angehörige und ambulanter Pflege. So werden bestimmte Aufgaben vom Pflegedienst übernommen, während sich die Familie des Pflegebedürftigen um andere Bereiche kümmert.

Die Tagespflege stellt eine zusätzliche Entlastung dar. Der Pflegebedürftige wird tagsüber in einer Einrichtung betreut, während er abends wieder nach Hause zurückkehrt. Dies fördert den sozialen Kontakt und bietet den Angehörigen wohlverdiente und benötigte Pausen.

Verhinderungspflege bietet eine vorübergehende Lösung, wenn Sie als reguläre Pflegeperson verhindert sind, beispielsweise durch Krankheit oder Urlaub. Eine Vertretung übernimmt dann die Betreuung für einen kurzen Zeitraum.

Beratungstermin bei advita vereinbaren

JETZT KONTAKTIEREN

Häusliche Pflege von Angehörigen: Was kommt auf Sie zu?

Wenn Sie sich für die häusliche Pflege Ihrer Angehörigen entscheiden, müssen Sie sich zunächst mit den alltäglichen Pflegeaufgaben entsprechend des Krankheitsbildes vertraut machen. Diese reichen von der Körperpflege über die Medikamentengabe bis hin zur Unterstützung bei der Ernährung. Auch die Organisation von Hilfsmitteln, die Förderung der Mobilität und die Koordination von Arztbesuchen sind wichtig. 

Darüber hinaus können emotionale Belastungen auftreten, da die Pflege eines Angehörigen oft mit Stress und Sorgen verbunden ist. Zudem müssen Sie Ihre eigene Gesundheit im Blick behalten und gegebenenfalls Entlastungsangebote wie ambulante Dienste oder Tagespflege in Anspruch nehmen. Eine sorgfältige Planung und der Austausch mit Fachleuten können Ihnen jedoch dabei helfen, diese Aufgaben zu bewältigen.

Sind Sie bereit für die häusliche Pflege Ihres Angehörigen?

Die häusliche Pflege eines Angehörigen stellt einen großen Einschnitt in Ihr Leben dar, der dazu führt, dass Sie Ihren Alltag teilweise komplett neu strukturieren müssen. Gleichzeitig werden Sie deutlich weniger Zeit für sich, Ihre Freunde und Ihre Familie haben, da die Pflege einen großen Teil Ihrer Zeit in Anspruch nehmen wird. 

Fragen Sie sich deshalb genau,

  • Wie hoch der tägliche Pflegeaufwand sein wird
  • Ob die häusliche Pflege nur vorübergehend oder ein Dauerzustand ist
  • Ob Sie nur ein paar Stunden oder den ganzen Tag vor Ort sein müssen
  • Ob Sie physisch und psychisch in der Lage sind, die Pflege zu übernehmen
  • Ob Sie Unterstützung für gewisse Tätigkeiten (bspw. Intimpflege) benötigen
  • Ob Sie alle Beteiligten (Pflegebedürftigen, sich selbst, Familie, etc.) mit Ihrem Engagement zufriedenstellen können
  • Wo die Pflege stattfinden soll (in Ihrer Wohnung oder der des Pflegebedürftigen)

Nur wenn Sie diese Punkte für sich und Ihren Angehörigen geklärt haben und nach Beantwortung der Fragen die Pflege übernehmen können, sollten Sie es auch tun.

Wie funktioniert die Seniorenpflege zu Hause?

Bei der häuslichen Pflege beginnt alles mit einer Bedarfsanalyse, um den individuellen Pflegebedarf des Angehörigen festzustellen. Körperliche als auch geistige Bedürfnisse Ihres Angehörigen stehen dabei im Mittelpunkt.

Auf dieser Basis kann ein Pflegeplan erstellt werden, der Aufgaben wie Körperpflege, Ernährung, Mobilität und medizinischen Aspekte umfasst. Die Abstimmung mit Ärzten und Therapeuten ist ebenfalls wichtig, um eine angemessene medizinische Versorgung sicherzustellen. 

advita-Niederlassung in Ihrer Region finden

JETZT FINDEN

Richtiger Umgang mit der Ernährung

Ihre pflegebedürftigen Angehörigen sollten weiterhin diejenigen Gerichte genießen, die ihnen schon immer geschmeckt haben. Bei bestimmten Erkrankungen wie Diabetes sollten jedoch die Ernährungsempfehlungen des Arztes beachtet werden. 

Gleichzeitig sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Senioren sollten ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß essen, um Muskelabbau vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken. Kleinere, aber häufigere Mahlzeiten helfen, den Appetit anzuregen und Verdauungsprobleme zu vermeiden. 

Bei Bedarf kann die Ernährung durch Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Produkte unterstützt werden, um Mangelerscheinungen zu verhindern und die Gesundheit zu fördern. Und auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr muss geachtet werden, da das Durstgefühl im Alter nachlässt. 

Ausreichend Bewegung und Mobilisation der Angehörigen

Um die Beweglichkeit und Körperkraft Ihrer Angehörigen zu erhalten, ist es wichtig, die Bewegung aktiv zu fördern. Wenn es der Gesundheitszustand zulässt, sollten Pflegebedürftige mehrmals täglich aufstehen, um den Kreislauf anzuregen. 

Einfache gymnastische Übungen im Liegen können ebenfalls die Beweglichkeit unterstützen. Darüber hinaus sind zwei- bis dreimal pro Woche zusätzlich Kräftigungs- und Gleichgewichtsübungen hilfreich. Machen Sie Bewegung attraktiv, z.B. mit Aktivitäten wie einem Spaziergang im Park, einem Kaffeeklatsch im Lieblingscafé oder einer Partie Karten am Wohnzimmertisch. 

Auch Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollator fördern Mobilität, weshalb Sie diese individuell anpassen lassen sollten. Bewegung beugt zudem Krankheiten vor und fördert das körperliche Wohlbefinden, wodurch sich die Pflegebedürftigen fitter fühlen.

Unterstützung bei der Körperpflege

Die tägliche Körperpflege ist wichtig, damit sich die Pflegebedürftigen sauber und gepflegt fühlen. Daneben spielt auch die Hautpflege eine zentrale Rolle, insbesondere bei älteren Menschen, die häufig unter trockener Haut leiden. Die Wahl der richtigen Pflegeprodukte, wie feuchtigkeitsspendende Cremes, hilft, Hautirritationen zu vermeiden.

Duschen ist außerdem schonender für den Kreislauf als Baden, und ein Duschhocker kann bei einem unsicheren Stand hilfreich sein. Ist der Pflegebedürftige bettlägerig, erfolgt die Körperpflege im Bett, wobei die Intimpflege besonders behutsam durchgeführt werden sollte. Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe sorgen dabei für die nötige Hygiene.

Die tägliche Mund- und Zahnpflege, ebenso wie die Reinigung von Prothesen, darf ebenfalls nicht vernachlässigt werden, da sie Entzündungen vorbeugt.

Finden Sie den passenden Standort von advita in Ihrer Nähe

JETZT FINDEN

Kommunikation und Einfühlungsvermögen

Sowohl Kommunikation als auch Einfühlungsvermögen sind im Umgang mit Pflegebedürftigen von großer Bedeutung. Ein respektvoller, geduldiger Umgang schafft Vertrauen und erleichtert die tägliche Pflege. Besonders bei der Körper- und Intimpflege, wo Scham und Nacktheit eine Rolle spielen, ist viel Kommunikation und Gewöhnung notwendig, um Ängste auf beiden Seiten abzubauen.

Achten Sie auch auf eine klare und einfache Sprache, besonders wenn der Pflegebedürftige kognitiv eingeschränkt ist. Körperliche Nähe, Augenkontakt und Berührungen können zusätzlich Sicherheit vermitteln und zeigen, dass Sie da sind.

Nehmen Sie die Bedürfnisse und Ängste des Pflegebedürftigen ernst und geben Sie ihm Zeit, um auf Fragen zu antworten oder Entscheidungen zu treffen. Zeigen Sie außerdem Verständnis für seine Gefühle und bieten Sie Unterstützung an, ohne ihn zu bevormunden. 

Medizinische Kenntnisse bei der häuslichen Seniorenpflege

Wer die häusliche Pflege eines Angehörigen übernimmt, muss sich oft auch mit medizinischen Aspekten auseinandersetzen. Dazu gehört das regelmäßige Messen der Vitalzeichen wie Blutdruck, Puls und Temperatur, um den Gesundheitszustand im Blick zu behalten. Kenntnisse über Alterskrankheiten wie Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind hilfreich, um auf Symptome richtig zu reagieren. 

Auch die sichere Verabreichung von Medikamenten, inklusive Dosierung und Zeitplanung, erfordert Aufmerksamkeit. Ein weiterer wichtiger Bereich ist das Schmerzmanagement, um das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Schulungen und Pflegekurse können dabei unterstützen, diese medizinischen Aufgaben sicher zu bewältigen.

Wie lassen sich Arbeit und Pflege miteinander vereinbaren?

Die Vereinbarkeit von Arbeit und Pflege erfordert sorgfältige Planung und Flexibilität. Tritt plötzlich ein Pflegefall auf, steht die Arbeit in den meisten Fällen an zweiter Stelle. Sie haben jedoch mehrere Möglichkeiten, ihre Berufstätigkeit und die Pflege eines Angehörigen in Einklang zu bringen. 

Zum einen können Sie sich bei einer akuten Pflegebedürftigkeit bis zu zehn Arbeitstage freistellen lassen (Sonderurlaub) und Pflegeunterstützungsgeld für die Zeit der Erstversorgung und weiteren Pflegeplanung beantragen.

Ein offenes Gespräch mit dem Arbeitgeber über Ihre Situation kann helfen, individuelle Lösungen wie flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice zu finden. Außerdem besteht die Möglichkeit, bis zu 6 Monate Pflegezeit (Pause vom Job) oder bis zu 24 Monate Familienpflegezeit (mind. 15 h pro Woche arbeitstätig) in Anspruch zu nehmen, um sich besser um Ihren Angehörigen zu kümmern. 

Für diese Zeit können Sie außerdem ein zinsloses, staatliches Darlehen beim Familienministerium beantragen. Und auch die soziale Absicherung bleibt bestehen. Sofern Sie mindestens 10 Stunden pro Woche für die Pflege Ihres Angehörigen aufwenden, bleiben Sie als pflegender Angehöriger rentenversichert, da die Rentenkasse Ihre Beiträge übernimmt.

Wer zahlt die häusliche Pflege?

Die Finanzierung der häuslichen Pflege kann auf verschiedene Weise erfolgen. Bei Pflegegrad 1 stehen nur Pflegehilfsmittel bis 42 Euro im Monat und ein Entlastungsbetrag von 131 Euro monatlich zur Verfügung. 

Ab Pflegegrad 2 haben pflegebedürftige Personen hingegen einen umfassenden Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung, die einen Teil der Kosten decken können. Diese umfassen das Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Pflegehilfsmittel sowie Zuschüsse zu Kurzzeit- oder Verhinderungspflege.

Zusätzlich können Angehörige, die selbst pflegen, jederzeit Pflegeunterstützungsgeld beantragen, um die finanziellen Belastungen zu mindern.

Wenn Ihnen die Pflege aufgrund eines steigenden Pflegeaufwandes, schwindender Kräfte oder fehlender Balance zwischen Pflege und beruflichen sowie privaten Verpflichtungen zu viel wird, ist advita für Sie da. Wir stehen Ihnen mit Rat und individuellen Lösungen zur Seite, um Ihren Alltag zu entzerren und die bestmögliche Unterstützung für Ihren Angehörigen zu gewährleisten.

advita-Niederlassung in Ihrer Region finden

JETZT FINDEN